Kelheimer Humus-Tandem weiterhin im intensiven Austausch rund um das Thema Kohlenstoffspeicherung im Boden

09. Januar 2024: Am Dienstag, den 19.12.2023, fand im Gasthaus Haslbeck in Semerskirchen eine Veranstaltung im Rahmen des Kelheimer Humus-Tandems statt. Das Thema Humusaufbau in Acker und Grünland versammelte auf ein Neues engagierte Praktiker:innen aus der Landwirtschaft, Vertreter:innen von Vereinen und Behörden. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V. (kurz VöF) in Kooperation mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg-Landshut, gefördert wird die Arbeitsgruppe im Rahmen der boden:ständig Initiative des Amts für ländliche Entwicklung Niederbayern.
Spatenprobe beim Treffen des Kelheimer Humus-Tandems

Der erste Teil war ein informativer Vortrag von Manuel Sümmerer, Mitarbeiter an der Landesanstalt für Landwirtschaft, der den aktuellen Forschungsstand zum Thema Kohlenstoffspeicherung in landwirtschaftlichen Flächen erläuterte. Anschließend stellte er sich der Diskussion mit den Praktiker:innen, dabei wurden Bewirtschaftungsmethoden wie Direktsaat, Zwischenfruchtanbau oder minimierte Bodenbearbeitung besprochen, auch verschiedene Möglichkeiten der Bodenbeprobung sowie Humuszertifikate wurden kritisch diskutiert.

Nach dem theoretischen Einstieg ins Thema fuhr die Gruppe auf den landwirtschaftlichen Betrieb von Severin Pausinger. Dort wurden die Teilnehmenden auf drei verschiedene Äcker geführt, um das zuvor Besprochene praktisch einzuordnen. Severin Pausinger zeigte u.a. einen mit einer Zwischenfruchtmischung bestellten Acker und erklärte: „Hier werde ich im nächsten Jahr Mais im Direktsaatverfahren säen. Das heißt der Boden wird nicht bearbeitet, nur dort wo das Saatgut abgelegt wird, schlitzt die Sämaschine eine Rille. So habe ich eine dauerhafte Bodenbedeckung und keine Erosionsgefahr mehr.“ Er achtet bei seiner Bewirtschaftung darauf, dass genug Wurzelmasse für Bodenlebewesen wie Regenwürmer vorhanden ist, nur so kann sich die Bodenstruktur verbessern, Humus wird aufgebaut und auch Starkregenereignisse führen nicht mehr zu Abschwemmungen. Ein Feld weiter begutachtete die Gruppe den Rapsanbau im Strip-Till-Verfahren. Bei dieser Technik wird nur der Saatstreifen intensiv bearbeitet, die Bereiche zwischen den Reihen bleiben unberührt. Auch dieser Anblick führte zu interessanten Diskussionen über optimale Anbautechniken und Bodenbearbeitung.

Klaus Amann, Geschäftsführer des VöF, betonte: „Das Wichtigste an diesen Treffen ist der Austausch von Erfahrungen und Ideen aus Wissenschaft und Praxis. Die intensiven Diskussionen zeigen, dass das Thema Humusaufbau die Landwirt:innen stark bewegt, dies vor allem auch vor dem Hintergrund der Klimaveränderung mit längeren Dürrephasen, höheren Spitzentemperaturen und intensiveren Niederschlagsereignissen.“ Das Kelheimer Humus-Tandem bringt Praktiker:innen und Interessierte zusammen, um einen konstruktiven Dialog für die Herausforderungen im Bereich Kohlenstoffspeicherung durch Humusaufbau zu fördern. Bereits am Ende des Treffens wurde der nächste Termin für das Frühjahr 2024 festgelegt, es werden zwei landwirtschaftliche Betriebe im Raum Mainburg besucht. Alle Interessierten können sich unter info@voef.de für den E-Mail-Verteiler anmelden.