Die Blindschleiche
Wer jetzt im Frühling spazieren geht, hat die Situation bestimmt schon mal erlebt! Man denkt, es liegt ein kleiner Stock mitten auf dem Weg und wenn man nah genug dran ist: „Nanu, der der Stock bewegt sich ja!“
Denn ganz entspannt in der Sonne liegen – ja das ist gerade jetzt, wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen den Boden erwärmen – eine Wohltat! Und zwar nicht nur für uns Menschen! Auch das Blindschleichen-Männchen genießt den Frühling und wird sich in der nächsten Zeit ein Weibchen zur Paarung suchen. Blindschleichen-Männchen sind grau, die Weibchen haben einen dunklen Streifen auf dem Rücken und dunklere Seiten. Nach 11 bis 14 Wochen legt das Weibchen meist zwischen acht bis zwölf ganz dünne Eihüllen, aus denen sofort die Jungen schlüpfen! Diese haben am Anfang alle einen dunklen Streifen auf dem Rücken. Blindschleichen sind Reptilien und keine Schlangen! Ursprünglich hatten sie Beine, aber im Laufe der Evolution sind diese verkümmert, so dass sie heute wie eine Schlange aussehen. So ist auch der wissenschaftliche Name Anguis fragilis verwirrend, den Carl von Linné ihr gegeben hat, anguis bedeutet „Schlange“ und fragilis bedeutet „zerbrechlich“. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu Schlangen ist jedoch, dass sie wie Eidechsen den Schwanz leicht abbrechen und so vor aufdringlichen Feinden, wie Fuchs oder Bussard flüchten kann. Er wächst aber wieder nach, nur kürzer. Das in Mitteleuropa am häufigsten vorkommende Reptil verbringt die meiste Zeit unter Steinen, im Unterholz oder eingegraben in der weichen Erde. Übrigens: Die absoluten Lieblingsspeisen für Blindschleichen sind Regenwürmer und Nacktschnecken.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Frühlingsspaziergang mit vielen interessanten Beobachtungen! Bleiben Sie gesund!
Fotograf: Franziska Jäger, Landschaftspflegeverband Kelheim VöF e.V.