Brutsaison im Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ abgeschlossen
Die Geschichte des Felskletterns reicht bis weit in die Anfänge des letzten Jahrhunderts zurück. Im Jahr 1920 bereits begannen Regensburger Kletterer im Donau- und Altmühltal aktiv zu klettern. Die Kletteraktivitäten nahmen über die Jahre immer weiter zu.
Mit der Erstellung der Kletterkonzeption unteres Altmühltal und Donautal wurde daher nicht nur im Bereich der Schutzgebiete das Klettern geregelt. In Abstimmung mit der Regierung von Niederbayern – Höhere Naturschutzbehörde, dem Landratsamt Kelheim – Untere Naturschutzbehörde, dem Landesbund für Vogelschutz, dem Deutschen Alpenverein sowie der IG Klettern Frankenjura wurde diese befristete Konzeption erarbeitet.
Alle Gebiete, die in dieser detaillierten Kletterkonzeption aufgeführt sind, unterliegen der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) und haben somit eine EU-weite Bedeutung. Das Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ ist zudem vom Europarat mit dem Europadiplom ausgezeichnet.
Nach der alljährlichen Sperrung im zeitigen Frühjahr und der abgeschlossenen Brutsaison im Sommer wurden nun die Kletterfelsen im Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Kelheim wieder freigegeben. In den beiden Bereichen „Römerwand“ und in der „Bischofsbucht“ dürfen Kletterer ab jetzt ihrem Sport nachgehen. „Es ist jedoch darauf zu achten, dass an allen Felsen die Felskopfvegetation, die vielfach sogar Relikte aus der Eiszeit beheimatet, nicht betreten werden darf. Auch die Vegetation in den Felsspalten sowie an den Wandfüßen darf nicht zerstört werden“, so Gebietsbetreuerin der Weltenburger Enge Franziska Jäger.
Sie kontrollierte die einzelnen Felspartien: „Es ist immer wieder erstaunlich, wo und in welch kleinen Höhlen sich die Vögel zum Brüten zurückziehen!“ Bevor die Felsen zum Klettern freigegeben werden, ist es wichtig, alle Felsen zu prüfen, um Felsbrüter wie Uhu, Wanderfalke, Turmfalke, Gänsesäger, Kolkraben oder Dohlen nicht bei der Aufzucht ihrer Jungen zu stören. Franziska Jäger freut sich über jede erfolgreiche Brut: „In diesem Jahr gab es Nachwuchs nicht nur bei den Uhus und den Wanderfalken, auch die intelligenten Kolkraben haben ein Junges aufziehen können. Erstaunlich ist in diesem Jahr die große Anzahl an Turmfalken, die auch im Bereich der Kletterfelsen gebrütet haben!“
Susanne Böhme von der Unteren Naturschutzbehörde wünscht sich weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit den Sportkletterern, so dass alle hochsensiblen Bereiche an den Kletterfelsen in der Weltenburger Enge geschützt werden. Regelmäßig werden die Kletterfelsen von der Naturschutzbehörde, der Gebietsbetreuung Weltenburger Enge und dem Vertreter der Kletterer, Thomas Lindner, begangen. Für den Sportkletterer ist es wichtig: „Jeder Kletterer trägt mit seinem Verhalten an den Kletterfelsen in der Bischofsbucht und an der Römerwand dazu bei, dass einer Fortführung der Kletterkonzeption nichts im Wege steht!“